Weihnachtsgeschichten - Adventsgeschichten
Kurzgeschichte Weihnachten Weihnacht Advent
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Die beste Weihnachtsgeschichte

© Nadine Gerlach

Ich habe lange überlegt, was eine richtig gute Weihnachtsgeschichte ausmacht, aber keine für Kinder mit Weihnachtsmann und Rentieren. Eine packende, spannende Geschichte für Erwachsene. Was könnte mir da besser als Vorlage dienen, als erfolgreiche Hollywoodfilme? Was macht ein gutes Drehbuch aus? Zu allererst muss es einen Helden geben oder heutzutage auch einen Antihelden, einen außergewöhnlichen Menschen, am besten mit mysteriöser Herkunft. Es muss einen katastrophalen Umstand geben, der die Erde bedroht, am besten der drohende Untergang der Menschheit oder die Machtergreifung des ultimativen Bösen. Eine Liebe sollte darin vorkommen, dabei ist es unwichtig, wer wen liebt, zum Beispiel die Liebe einer Tochter zu ihrer Mutter oder zweier Brüder untereinander. Wichtig ist nur, dass die Liebe sehr intensiv, rein und ewig ist. Der Held sollte außergewöhnliche Eigenschaften haben, beispielsweise Mut, der ist besonders beliebt oder bei einem Antihelden vielleicht ein reines Herz? Er sollte in verschiedensten Situationen seine Fähigkeiten und Eigenschaften unter Beweis stellen. Er sollte einer Prüfung des Bösen widerstehen können. Zum Finale sollte er auf eine heroische Art und Weise die Welt retten und dafür alles opfern, wenn nötig auch sein Leben. In den besten Filmen stirbt der Held doch immer, wie in Titanic, Armageddon, etc. Zuletzt sollte die Geschichte natürlich an Weihnachten beginnen und ein überraschendes Ende haben. Gut, also eine mysteriöse Herkunft für meinen Helden.

In einer kalten Winternacht vor vielen Hundert Jahren ging ein Mädchen mit ihrem Mann durch ihren Geburtsort. Sie ist gerade mal vierzehn und im neunten Monat schwanger. Das Baby ist nicht von ihrem Mann und sie ist vor der Hochzeit schwanger geworden. Ein Skandal, der sich zur damaligen Zeit schnell rumspricht, vor allem in ihrer Heimatstadt. Sie sieht die spöttischen Blicke und hört wie sie hinter ihrem Rücken tratschen. Es ist mitten in der Nacht und sie sind weit gelaufen. Ihre Füße tun weh und ihr fällt das Laufen immer schwerer, also versuchen sie ein Zimmer für die Nacht zu finden. Natürlich werden sie überall abgelehnt, denn wer will schon ein ärmliches, hochschwangeres Mädchen und ihren Mann aufnehmen, das bringt kein Geld und zerstört höchstens den Ruf. Und wenn sie in dieser Nacht das Baby bekommt, gäbe das nur noch mehr Scherereien. Nach Stunden der Suche gaben sie schließlich auf und gingen in eine Tierscheune. Es roch fürchterlich, aber immerhin wärmten die Kühe sie wenigstens. Unter Schreien und Schmerzen brachte sie noch in dieser Nacht ihr Baby zur Welt, es war ein gesunder Junge. Sie hatte keine Zeit sich von der Geburt zu erholen, denn nur kurze Zeit nach der Geburt erfuhr sie, dass der König des Landes aufgrund einer Prophezeiung alle Neugeborenen umbringen ließ. Noch völlig geschwächt, nahm sie ihr Baby, ihren Mann und floh. Sie wusste nicht wohin, aber sie musste weg, um ihr Kind zu schützen in ein fremdes Land. Erst zwei Jahre später sollte sie wieder in ihre Heimat zurückkehren. In den folgenden Jahren bekam sie weitere Kinder, Mädchen und Jungen. Ihr Mann war nur ein einfacher Handwerker und so ließ sich die große Familie nur schwer ernähren. Als ihr erster Junge groß genug war, erlernte er das Handwerk des Vaters, für eine bessere Ausbildung war kein Geld da. Nun half er mit die Familie zu versorgen, aber er war ein Sonderling, anders als seine Brüder uns Schwestern. Während seine Geschwister heirateten und Kinder hatten, verließ er erst mit dreißig Jahren sein Elternhaus. Er zog durch das Land ohne erkennbares Ziel. Er war ein guter Redner und überall, wo er eine Pause machte und sprach, zog er Scharen von Menschen an. Er sprach von Liebe, Frieden, Glück und von seinem leiblichen Vater. Er gab den Menschen irgendwie Hoffnung. Die Menschen waren begeistert, drei Jahre lang zog er durchs Land und sprach zu immer größer werdenden Massen von Menschen. Eines Tages zog er unschuldig den Zorn der Glaubensführer des Landes auf sich, da er die Glaubensschriften ohne jedes Studium besser beherrschte als sie und auch mehr Menschen erreichte. Und das obwohl er nur ein einfacher Handwerker war. Der Hass gegen ihn wurde so groß, dass die Glaubensführer ihn auf die brutalste Art und Weise bestrafen und hinrichten ließen, die es zur damaligen Zeit gab. Natürlich konnte er seine Unschuld proklamieren, aber er - ein Mann reinen Herzens ohne jede Schuld - starb für die Schuld der Anderen. Seine Mutter musste seine Hinrichtung mit ansehen und im Moment seines Todes verfinsterte sich die Sonne. Drei Tage nach seinem Tod fanden seine Freunde sein Grab leer vor. Wenig später begegnete er seinen Freunden und blieb noch vierzig Tage bei ihnen bis er zu seinem Vater zurückkehrte. Jetzt weiß ich auch einen Namen: Jesus, das wird der Name meines Helden. Hmmh, das Original ist wohl doch immer am besten.

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Eingereicht am 31. März 2007
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