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Weihnachtsgeschichten Weihnachten Kurzgeschichte Advent Weihnachtsmann weihnachtliche Geschichten

Das Weihnachtswunder

© Sabrina Fritz


Weihnachten steht vor der Tür und egal wohin man sieht, überall strahlen einem hell leuchtende Lichter in allen möglichen Farben entgegen. So manch einer hat sogar nicht nur seinen Baum, sondern auch gleich noch das ganze Haus mit Lichterketten dekoriert und in einigen Gärten kann man sogar den einen oder anderen Weihnachtsmann mit seinen Rehntieren entdecken. In Kunststoff versteht sich natürlich! Aber nicht nur die Lämpchen leuchten, welche einem schon manchmal heller als die Sonne vorkommen, nein auch der weihnachtliche Duft von frischen Plätzchen schwebt in der Luft.
Jedoch nicht bei jedem ist es so weihnachtlich und festlich, denn bei Familie Maier scheint Weihnachten dieses Jahr ins Wasser zu fallen, da Vater Heinz ausgerechnet jetzt seine Arbeit verloren hat und deshalb auch kein Geld mehr für Weihnachtsgeschenke aufbringen kann. Auch bei Mutter Annette sieht es nicht gerade rosig mit dem Haushaltsgeld aus, denn auch sie ist nur Hausfrau und Familienmanagerin, so dass auch sie kein Geld zu der misslichen Lage beisteuern kann. Wobei die beiden fünfjährigen Zwillinge Laura und Jan noch nichts von der beinahe Ausweglosen Situation der Eltern mitbekommen hatten. Immerhin achteten die Eltern peinlichst genau darauf, nicht über dieses Thema zu sprechen, wenn die Kinder dabei waren. Weshalb der Vater auch zum Schein jeden Morgen aus dem Haus ging und sich zum Schein auf den Weg zur Arbeit machte. Was er natürlich nicht wirklich tat. Denn vielmehr machte er sich auf die Suche nach einem neuen Job, der, wie er bald feststellen musste, nicht zu finden war. Überall wo er sich vorstellte, war er entweder zu alt, zu unerfahren, zu überqualifiziert oder einfach nur der falsche Mann. Weshalb Heinz auch des Öfteren vollkommen frustriert und desillusioniert nach Hause kam, es jedoch selbst dann seine Familie nicht merken ließ.
So ging die Zeit ins Land und Weihnachten war nun nur noch einen Tag entfernt. Wobei die kleine Familie immer noch mit dem wenigen ersparten Geld zurechtkommen musste und der Vater nur durch Zufall einen Baum ergattern konnte, indem er für einige Stunden bei einem Christbaumverkauf geholfen hatte. Woran er auch eher gekommen war, da dem Verkäufer der Vater so leidgetan hatte und er nicht wollte, dass Heinz ohne Baum nach Hause gehen musste. So hatten sie nun zwar einen Baum, aber immer noch keine Geschenke. Anette meinte zwar immer, dass die Kinder es schon verstehen würden, aber Heinz war sich dabei nicht so sicher. Jedoch ändern konnte er daran nun auch nichts mehr, da nun bereits alle Läden geschlossen hatten und er immer noch arm wie eine Kirchenmaus war. Gegen zwanzig Uhr brachten sie ihre Kinder ins Bett, ehe sie dann auch selbst zu Bett gingen, wobei ihre Nacht lange nicht so friedlich verlief wie die von den Kindern. Immerhin war morgen schon Weihnachten und sie konnten ihren Kindern so gar nicht bieten. Womit hatten sie das nur alles verdient? All diese Gedanken und noch viele mehr gingen Annette und Heinz durch den Kopf. Als plötzlich je ihre Nachtruhe von den beiden Kindern Laura und Jan gestört wurde, da diese nun in ihr Zimmer hereinplatzten und sich unter der Bettdecke der Eltern verkrochen. Total perplex und leicht verwundert, wollten die Eltern natürlich wissen, was den kleinen so einen Schrecken eingejagt hatte. Doch diese brachten nur stotternd, Schatten, kratzen und Jaulen am Fenster heraus. Weshalb der Vater auch die Mutter auforderte bei den Kindern zu bleiben, während er ins Kinderzimmer ging, um dort nach dem rechten zu sehen. Kaum dort angekommen, lief es ihm auch schon eiskalt den Rücken hinunter, da er nun auch an der Wand einen unheimlich Schatten sah, der wie von seinen jüngsten Beschrieben, jaulte und kratzte. Doch anstatt die Flucht zu ergreifen, drehte er sich nur um und konnte deshalb auch auf der Fensterbank eine kleine getigerte Katze erkennen. Die anscheinend bei diesem Schneegestöber, welches nun gerade eingesetzt hatte, auch nicht draußen sein wollte. Weshalb Vater Heinz auch beschloss, sie in die Wohnung herein zu lassen.
Wobei der kleine Racker, kaum das der Vater das Fenster geöffnet hatte, selbst in die warme Stube hereinhechtete und nun Heinz um die Beine herumschnurrte. Das ist ja mal eine schöne Überraschung, dachte sich der Vater und nahm das Kätzchen, welches ganz offensichtlich ein Kater war auf den Arm, um es dann ins Nachbarzimmer zu seiner Familie zutragen. Wo es dann auch sofort und mit aller Wärme und Liebe der Familie in Empfang genommen wurde. Wem das Kätzchen wohl gehört, überlegte die Mutter, die aber den Kindern die Freude an dem Tier nicht nehmen wollte und deshalb diesen Gedanken auch beiseite schob. Laura und Jan spielten noch eine Weile mit dem knuffigen Fellknäuel, ehe sie dann so gegen Mitternacht die Kinder, samt Mieze, erneut ins Bett verfrachteten, so dass sie dann auch endlich zur Ruhe kamen und bis zum nächsten Morgen durchschlafen konnten.
Am nächsten Morgen, Weihnachten, waren alle schon sehr früh auf den Beinen und halfen beim dekorieren des Baumes, wobei Maunz, wie sie den Kater genannt hatten, eher beim abschmücken als beim schmücken half. Nachdem der Baum aber dann doch endlich fertig war, beschlossen die Kinder noch ein wenig draußen im Schnee zu spielen, während Mutter Annette zusammen mit Vater Heinz das Abendessen vorbereitete. Es war zwar erst Mittag, aber wer früh anfängt, ist schließlich auch früh fertig. Das dachte sich wohl auch Maunz, der nachdem er sein Fressen bekommen hatte, erst einmal mit dem Großputz an sich selbst begann. Nach ca. einer Stunde hatten sich auch die Kinder wieder im Haus der Eltern eingefunden und beschäftigten sich nun wieder mit dem Hauseigenen Stubentiger. Was Maunz wieder rum so gar nicht erfreute, da dieser nun viel lieber schlafen wollte, jedoch nach ein paar Sekunden den Widerstand aufgab und doch mit den Kids tobte. Während Annette und Heinz in der Küche darüber diskutierten, was nun eigentlich mit dem Kätzchen passieren sollte. Denn irgendjemand würde es doch bestimmt schon vermissen. Kaum hatten sie das Gespräch beendet, klopfte es auch schon an die Haustüre. Wer das nur sein kann, überlegte der Vater, ehe er dann zusammen mit seiner Frau zur Türe ging. Wobei die Kinder sich keinen Augenblick davon stören ließen. Als Heinz die Türe geöffnet hatte, stand draußen eine ältere Dame zusammen mit einem kleinen Mädchen, welches von Nachbarkindern gehört hatte, dass hier eine kleine Katze eingekehrt war und nun wissen wollte, ob das ihr kleiner Mikesch war. Heinz bat die Dame und das Kind herein, welches auch sofort, als es den Katzer entdeckte, zu ihm hinüber rannte. Denn ganz offensichtlich handelte es sich hierbei um Mikesch den kleinen Streuner, der wieder mal einen kleinen Ausflug gemacht hatte. Sofort wollten Laura und Jan wissen, was los war, denn immerhin betrachten sie den Tiger schon als ihr eigen und wollten ihn nicht mehr hergeben. Jedoch auch Billie, so hieß das kleine Mädchen, wollte ihren Kater wieder haben. Frau Class, so hieß die ältere Dame hingegen begriff schnell was hier eigentlich los war und versuchte zu klären. Was ihr auch recht gut gelang, denn sie versprach den Kindern Laura und Jan, dass sie jederzeit vorbeikommen könnten und mit Mikesch, bzw. Maunz spielen durften. Das wieder rum beruhigte die Beiden wieder ein wenig, aber auch nur, da sie nun freudig auf und ab hüpften und riefen, heute Abend gibt es Geschenke, heute Abend gibt es Geschenke. Vielleicht bekommen wir ja von Mama und Papa heute Abend eine neue Katze. Lachten die Kinder, welche dabei übers ganze Gesicht strahlten. Wobei Annette das Lachen vergangen war und sie unter Tränen ins Schlafzimmer flüchtete. Frau Class war das sehr unangenehm, dachte sie doch, es hätte was mit ihr zu tun, dass Frau Maier nun die Flucht ergriffen hat. Aber Herr Maier hatte das sofort bemerkt und ging deshalb mit Frau Class ein wenig weg von den Kindern, um ihr dann die Ganze traurige Wahrheit über sich und seine Arbeit zu erzählen und das er den Kindern diese Jahr nichts schenken konnte und deshalb so auf die kleine Katze gehofft hatte. Frau Class war nun ebenfalls zu Tränen gerührt, hatte sie doch nie zuvor so viel Armut und dennoch so viel Herzlichkeit und Wärme erlebt wie in dieser Familie. Mittlerweile hatte sich auch Annette wieder eingefunden und entschuldigte sich nun bei Frau Class für ihr Benehmen. Wobei diese nur abwinkte und meinte, dafür bräuchte sie sich nun wirklich nicht zu entschuldigen. So blieb die ältere Dame und ihre Enkelin, auf die sie des Öfteren aufpasste noch eine Weile, damit die Kinder noch ein wenig spielen, und sie mit den Eltern noch eine Tasse Kaffe und ein Stückchen Kuchen essen konnte. Heinz und Annette bestanden nämlich darauf, da sie nun mal für ihre Gastfreundschaft bekannt waren. Sie hatten zwar nicht viel, aber das was sie hatten, teilten sie immer noch gerne mit anderen. Als sie dann zu Ende getrunken und gegessen hatten, wollte Frau Class auch nicht länger stören und bat daher auch ihre Enkelin Billie sich nun zu verabschieden. Während sie den Eltern für alles danke und ihnen für ihre Mühe etwas Geld geben wollte. Jedoch wollten sie, so sehr sie es auch brauchten, für ihre Hilfe kein Geld nehmen und lehnten deshalb auch dankend ab. Was Frau Class so sehr imponierte, dass ihr für einige Sekunden regelrecht die Sprache wegblieb. Worauf sie nun noch schneller als ohnehin schon vorgehabt, sich verabschiedete, Billie samt Kater quasi mit sich nach draußen zerrte und verschwand. Haben wir was falsch gemacht, überlegte Annette, wobei Heinz ihr diesen Gedanken ganz schnell wieder ausredete, da er nun vorschlug endlich mit den Vorbereitungen zu beginnen, da sie nun bald zu Abend essen würden. Zwar wussten sie immer noch nicht, was sie den Kindern nachher wegen der Geschenke sagen sollten, doch noch war es ja nicht soweit. Jedoch die Zeit blieb nicht stehen und so hatten sie auch schon kurze Zeit später, das Essen angerichtet, zu Abend gegessen, abgespült, sich im Wohnzimmer eingefunden, Weihnachtslieder gesungen und waren nun deshalb genau da angelangt, wo sie eigentlich nicht sein wollten. Nämlich beim Geschenke auspacken. Große Kinderaugen starrten deshalb nun auch Annette und Heinz an, wobei die nun mit ziemlichem Gestotter versuchten, Laura und Jan zu erklären, dass es dieses Jahr keine Geschenke gab. Als nun erneut der Familienfrieden durch das Klingeln an der Haustüre unterbrochen wurde. Was aber die Eltern nur erleichterte, da sie so nun ihre Beichte noch ein wenig hinausschieben konnten. Kaum hatten sie die Türe geöffnet erblickten sie auch schon wieder Frau Class, samt Billie und Kater Mikesch. Wobei nun noch zwei neue Gesichter hinzugekommen waren, nämlich die der Eltern von Billie. Christian und Tanja Class. Aber diese waren bei weitem nicht mit leeren Händen gekommen, vielmehr waren sie bis obenhin mit Tüten voller Geschenke eingedeckt. Welche sie nach Rücksprache mit Billie nun den beiden Kindern Laura und Jan schenken wollten, da sie ohnehin genug Geschenke gekauft hatten und es somit auch durchaus für drei Kinder reichte. Annette und Heinz konnten nun ihre Gefühle nicht mehr verbergen und ließen daher ihren Tränen auch freien Lauf, wobei sie selbstverständlich den Besuch hereinbaten und ins Wohnzimmer zu den Kids führten. Wo nun das alljährliche Geschenke-Auspack-Ritual stattfand, so dass nun doch noch die Kinder ihre Päckchen bekamen und nicht wie befürchtet leer ausgingen. Dabei fiel es ihnen noch nicht mal auf, dass die Sachen gar nicht von ihren Eltern sondern von der Familie Class kamen. Wobei den Eltern von Laura und Jan viel es sehr wohl auf, denn sie wollten nun unbedingt die Preise der Sachen wissen, damit sie sie auch ja zurückbezahlen konnten. Zumindest dann, wenn Heinz wieder Arbeit gefunden hatte. Aber das schien Christian, Tanja und Gerda, so hieß die ältere Dame nur zu amüsieren. Was wiederum Annette und Heinz gar nicht so lustig fanden. Doch Sekunden später auch schon wegen des Amüsierens aufgeklärt wurden. Denn Christian besaß eine eigene Firma und suchte im Moment Händeringend nach einem Stellvertreter, dem er voll und ganz vertrauen konnte, wenn er mal unterwegs war, und da er von seiner Mutter erfahren hatte, dass Heinz zur Zeit keinen Job hatte und wie offen und hilfsbereit er war, wollte er nun ihm diesen Job anbieten. Vater Heinz wollte seinen Ohren nicht trauen, hatte ihm doch gerade ein quasi Wildfremder einen Job angeboten und dass nach all der langen Zeit. Annette sprang vor Begeisterung auf und fiel ihrem Mann, der ebenfalls aufgestanden war um den Hals. Während dieser nach und nach der gesamten Familie Class die Hand schüttelte und sich immer und immer wieder bedankte, da er es selbst noch gar nicht richtig fassen konnte. Allerdings nach der hundertsten Wiederholung von Christian es dann aber doch glaubte.
So saßen die beiden Familien Maier und Class noch bis tief in die Nacht hinein zusammen und feierten gemeinsam mit ihren Kindern und Mikesch das schönste Weihnachtsfest ihres Lebens. Wobei sie nach diesem Abend auch für alle Zeit die besten Freunde blieben und sich nie mehr trennten und wem hatten sie das alles zu verdanken? Dem kleinen Weihnachtswunder Mikesch bzw. Maunz!!!!
Und was lernen wir daraus? Manchmal kann eine kleine Geste schon dein ganzes Leben verändern!


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