Weihnachtsgedichte
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Buchtipp
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Weihnachtsmonolog© Andreas Rother
Nikolaus, Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht und Rentier,
Ihr Drei Heiligen, Ihr Engel, oh Vater, mein Herr, Josef, Maria, und Esel und Ochs', ihr Krippenbewohner, Hirten, hört mal alle her: Jetzt wird gemeutert, jetzt stehen wir auf, Wer kennt sich denn hier noch aus? Weihnachten, Christfest, Heiliger Christ? Christkind, Heiliger Geist und Jesus. Heiligabend, Heilige Nacht, Christnacht, und ist's Der Vier-, Fünf-, Sechsundzwanzigste? Welch' Verdruss Sich einstellt bei diesem Vokabular Ich rücke nun mal Einiges klar! Also, bei der Feierei handelt sich nicht im Geringsten um des Christen Monopol. Weihnachten, Ostern und Pfingsten, sind des Kirchenjahrs Hochfeste, wiewohl! Doch an diesen Weihnachtstagen, das ist kein Hohn, ist Wintersonnenwendefest, das gab's viel früher schon! Ihr sagt, Schuld ist die Marktwirtschaft? Für dieses Chaos sorgen Geld, Geld, Geld? Spottet nicht - das ist nicht angebracht. Ihr habt zwar Recht, Geld ist das Übel der Welt! Doch hier und jetzt kann ich das ändern nicht, nur ein wenig korrigieren Eure Sicht. Deshalb weiter mit der Aufklärung: Nikolaus! Sinterklaas in Holland, Sveti Nikola in Serbien, Father Christmas in England, in der Schweiz Samichlaus, Santa Claus in den USA, Papai Noel in Brasilien. Als Gabenbringer war er bekannt In so ziemlich jedem christlichem Land. Dann kam der Luther, der Mann der Pfaffen, Der dachte sich das Christkindl aus. Wollte den Nikolaus einfach abschaffen. Das gelang, denn nach Jahr ein, Jahr aus Wurde das Christkindl zum Weihnachtsmann Und brachte die Geschenke von nun an. In der Bibel Weihnachten? Das sucht man vergebens! Und Jesu' Geburt im Dezember, am Fünfundzwanzigsten? Auch hier macht die Bibel kein Aufhebens! Welcher Hirte lässt schon in kalter Nacht Seine Tiere draußen untergebracht? Schon immer war der 25. Dezember Der Tag der Wintersonnenwende. Und viele Kulturen führten ihn in ihrem Kalender. Auch die Germanen hoben ihre Hände Gen Himmel am Julfest, des Winters Mitte, und leisteten so manche Abbitte. Doch Weihnachten um diese Zeit? Wie haben die das hingekriegt? Ich weiß es und sag' Bescheid, damit ihr's alle wisst: Hingebogen haben's die Kerle! Und wie - da stehen einem die Haare zu Berge! Der „Vater der christlichen Chronographie“, Julius Africanus, der beschloss, das ist kein Scherz!, dass Jesus starb und die Mari' empfang zum selben Datum, dem 25. März. Er rechnete hin und her im Kalender, plus neun Monate: da war's der 25. Dezember! Im Laufe der Jahrhunderte dann, man weiß es nie genau, so im siebenten oder achten, Verbreitete es sich, erst in Deutschland, und es galt den 25. als Festtag zu beachten! Achthundertdreizehn fand die Synode zu Mainz statt, auf der man das "Fest zur Christi Geburt" bekannt gegeben hat. Und damit ging's los, dieses Fest der Familie. Man dehnte aus, noch einen Tag hintendran und auch die Nacht davor, die Heilige, damit man ordentlich feiern kann. Dass es sich lohnt, man kann es sich denken, Wird sich überhäuft mit tollen Geschenken. Und keiner weiß mehr, warum er es tut! Dabei ist es egal, ob Jesus, der kleine Wicht, im März oder Dezember in der Krippe ruht. Oder ob er überhaupt oder auch nicht? Gar nicht wissen, wenigstens ahnen, dass er an diesem Tag auf die Welt kam. Die Gelehrten streiten sich, auch über das, was ich euch sage. Der eine glaubt's, der andere nicht, Hundert Quellen haben die Weihnachtstage. Aber, kommt es darauf an, liebe Leute? Lang' ist's her, jetzt ist heute. Denkt am nächsten Heiligen Abend, mal ein wenig drüber nach, verweilt, macht Euch ein Bild, bevor Ihr rasend durch die freien Tage eilt. Nichts ist schlimmer - seid auf der Hut! Als nicht zu wissen, was man tut. So, nun bin ich eigentlich durch, doch habe ich großen Spaß am Reimen. Was meint Ihr, soll ich Euch Noch erzählen, wofür die Heiden Verantwortlich zeichnen dabei? Bei dieser langen Litanei? Weihnachten, nun einmal nur das Wort, soll vorchristlichen Ursprungs sein, und damit heidnisch, ja, ja, ich fahre fort: der erste Wortteil kommt von „weichen“. Man vermutet, es handelt sich hier Um ein von der Herde abgesondertes Opfertier. Doch Luther, wie immer kreativ, interpretierte es anders, sehr gediegen, machte aus Weihnachten intuitiv, dass „wir das Kindlein wiegen“. Und Theodor Storm, da schau her, erschaffte das Verb: Es weihnachtet sehr! Also, nun wissen wir Bescheid Und haben uns abgefunden: Weihnachten ist Weihnachten, so sei's! Viel Getöse in besinnlichen Stunden. Deshalb ein paar Worte, deren letzte Zu den Bräuchen in diesem Gehetze. Da wär' zunächst einmal der Baum: Nackt, ob edel oder nicht, meist Tanne, Fichte. Ab 1800 dann geschmückt, erstrahlt er im Raum mit Kerzen- oder auch elektrischem Lichte. Mit diesem Brauch fingen die Protestanten an, und die Katholiken folgten hintendran. Und dann die Sache mit den Geschenken. Wieder diese Martin Luther, es ist bekannt: Die Bescherung war am Nikolaustag, am Sechsten, doch er verlegte sie kurzerhand auf den Heiligabend und degradierte nun den Nikolaus in seinem Tun. Ganz wichtig natürlich die Musik, und wer mischte wieder kräftig mit? „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ schrieb Luther und auch: „Gelobet seist du Jesus Christ". Nicht alles davon ist von ih(e)m Aber immerhin die Strophen zwei bis sieben. „Vom Himmel kam der Engel Schar“ da schrieb er ALLES, das ganze Drumherum. Und vom Johann Sebastian Bach, ganz klar, Stammt das Weihnachtsoratorium. Und wird der „Messias“ aufgeführt, denkt, da hat der Händel kräftig mitgerührt! . Wer kennt den Organisten Franz Xaver Gruber, der gleichzeitig Dorfschullehrer war? Oder den Hilfspriester Joseph Mohr? „Stille Nacht, Heilige Nacht“, klar, kennt jeder. In Salzburg 1818 uraufgeführt, und seitdem durch 300 Sprachen die Menschen rührt. Habe ich alles bedacht? Habe ich Euch alle erwähnt? Ihr Hauptdarsteller der Weihnacht: Ist's nun so, dass Ihr Euch nicht mehr grämt? Weil Ihr verramschet wurdet wie einerlei In einem einzigem Weihnachtsbrei? Findet Ihr Euch endlich wieder Am richtigen Ort, zur rechten Zeit? Und wenn das Christkind fährt hernieder, dann tut's das, nur kein Neid, eben nicht, oder doch? Oder gar vielleicht? Ach Leute, das ist doch wirklich kinderleicht! Nehmet hin, wie es ist, glaubet oder lasst es bleiben! Seied Heide oder Christ - aber eines müsst Ihr zeigen: Dass die Tage um das Christkind Nicht nur Happy Hour sind. Nicht nur klingeln, quasseln, kreischen vor Entzücken, nicht nur saufen, völlen, pennen, sich nicht bewegen. Einfach mal die Stummschaltung drücken Und sich untern Baume legen. Augen zu und den Gedanken freier Lauf, dann taucht, alles, was ich sagte, wieder auf. Dann denke ich, nun kann ich schließen Mit diesem doch endlichen Monolog. Und ich wünsche, dass ich mit diesen Worten die Hörer in meinen Banne zog! Besinnet Euch und haltet inne: Frohe Weihnachten, in diesem Sinne! Unser Buchtipp
Eingereicht am 10. April 2007. Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor. Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors. |