Weihnachtsgespür ...

Die Zeit, sie hat mich wieder eingeholt
Nicht ganz, nur fast
Und fliegende Wochen bis dahin
Bis wieder rot an grün sich schmiegt
Bis ein Päckchen unterm Baume liegt
Bis wieder Schnee an Eis sich reibt
Bis die Jahreszahl sich neigt

Die Zeit, sie hat mich wieder eingeholt
Nicht heute, auch nicht gestern
Und laute Gedanken bis dahin
Bis wieder der Familienclan in unser Haus einfällt
Bis Papa die Schwiegermutter verprellt
Bis wieder grütziger Matsch die Straßen säumt
Bis man vom nahenden Frühling träumt

Die Zeit, sie hat mich wieder eingeholt
Nicht gleich, nicht jetzt
Und gute Werke bis dahin
Bis wieder Plätzchenduft durch die Küche flutet
Bis Omas Hörgerät vor Überlastung tutet
Bis wieder Lichterketten überall verteilt
Bis keiner länger in der Kälte weilt

Die Zeit, sie hat mich wieder eingeholt
Nicht im Groben Ganzen
Und leise Töne bis dahin
Bis wieder Stress und Hektik sich verkriechen
Bis Tannenbäume rundherum nach Natur riechen
Bis wieder Kerzen aufgesteckt an Kränzen glühen
Bis Kinder singend durch die Gegend ziehen

Die Zeit, sie hat mich wieder eingeholt
Nicht für immer
Und große Taten bis dahin
Bis wieder silbrig glänzendes Lametta prangt
Bis die nette Nachbarskleine auf den Kuchenteller langt
Bis wieder vom Frieden auf der Welt gesprochen wird
Bis die Liebe sich am Ende auch zu mir verirrt

Unser Buchtipp

Dieses Gedicht findet sich in dem Buch

Weihnachtsgedichte
Hrsg. Claudia Sperlich
Dr. Ronald Henss Verlag
ISBN 978-3-939937-10-4

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