Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.

Eingereicht am
11. Juli 2007

Das Experiment

© Nicole Sachenbacher

Die erste Hürde des Experimentes namens Leben habe ich erfolgreich gemeistert und langsam fange ich an, es zu lieben. Diese Frau mit den großen schwarzen Ringen unter den Augen, die anscheinend "MAMA" heißt, tanzt mittlerweile schon genau nach meiner Pfeife.

Schon im Krankenhaus, kurz nach meiner Geburt bemerkte ich mein unglaubliches Stimmvolumen. Als mir dieser große "Gott in Weiß" einen Klaps auf den Hintern gab, erschrak ich zunächst vor mir selbst und diesem komischen Geräusch aus meinem Mund. Doch ich lernte schnell die Regulierung dieses Volumens.

Klar, es nervt schon etwas, wenn diese riesigen Augenringe ganz dicht auf mich zukommen und ständig "MAMA, MAMA" wiederholen. Ich weiß es doch langsam. Dafür kommt sie immer angerannt, wenn ich schreie. Ich gebe zu, manchmal spiele ich mit dieser Macht, aber nur aus purer Langeweile. Dann macht es mir einen enormen Spaß zuzusehen, mit wie viel Anstrengung alles zu meiner Zufriedenheit getan wird und es kostet mich viel Kraft und Selbstbeherrschung nicht in tobendes Gelächter auszubrechen. Aber auch darin habe ich mich ganz gut im Griff.

Nur die Funktion des Mannes habe ich noch nicht so ganz verstanden. Er ist nur ganz selten da, meistens nur, wenn draußen die große Lampe ausgemacht wurde. Er heißt anscheinend "PAPA", mehr weiß ich noch nicht.

Da bin ich mal gespannt, wie das mit uns noch weitergeht.

Auf jeden Fall macht mir das Experiment sehr viel Spaß.




»»» Kurzgeschichten   |     Humor   |   Kindergeschichten   |   Tiergedichte   |   Tiergedichte   |   Tiergedichte   |   Lesebuch   |   Lesebuch   |   Lesebuch   |   Seitenanfang
© Dr. Ronald Henss Verlag