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Bis dass der Tod uns scheidet

© R.J. Sparetime


Wieder einmal war Frank, wie so oft, auf dem Nachhauseweg und doch war etwas anders.
Diesmal freute sich der Zweiunddreißigjährige aus einem anderen Grund darauf, seine Frau zu sehen. Er hatte schon lange bevor sie es ihm gebeichtet hatte gewusst, dass sie eine Affäre mit ihrem Chef hatte. Doch er hatte geschwiegen. Damals hatte er ihr versprochen, in guten wie in schlechten Zeiten an ihrer Seiten zu sein. Und dies waren eben die schlechten.
Doch er hatte ihr vergeben, ihrer Liebe noch eine zweiten Chance geben. Sie hatte ihm geschworen, dass so etwas nie wieder passieren würde und er hatte ihr geglaubt.
Seine Liebe zu ihr war fast unendlich, aber auch sie hatte ihre Grenzen. Sie hatte sein Vertrauen zum zweiten Mal missbraucht. Und nun rief sie ihn bei der Arbeit an und sagte ihm, sie wolle die Scheidung. Einfach so. Diesmal hatte Frank es nicht vorher gewusst und es traf ihn umso härter. Was hatte er nur falsch gemacht? Doch diese Frage würde wohl für immer unbeantwortet bleiben.
Seine Gedanken waren wirr und hasserfüllt. Diesmal könnte er ihr nicht verzeihen, nie wieder. Erneut hatte sie zu gestochen und wollte nun genüssliche dabei zugucken, wie er langsam und qualvoll verblutete, aber diesmal nicht.
Er beschleunigte den Wagen. Er wusste selber, dass er viel zu schnell fuhr, aber es war ihm egal. Der Tag war gelaufen.
Die Sonne schien noch immer am Himmel und verhöhnte ihn mir ihrem Leuchten. Aber Frank, sah es nicht. Er sah nur die Straße und das Ziel in seinem Kopf. Es war nicht mehr weit.
All die kleinen und größeren Streitigkeiten, die er über die ganze zwölf Jahre, mit seiner Frau hatte, fluteten sein Gehirn. Wie viel hatte sie ihm über die Jahre angetan? Eine Menge, zu viel.
Wie viel hatte er über die Jahre eingesteckt, ohne etwas zu sagen? Zu viel, viel zu viel. Ende!
Frank erblickte ihr Haus schon von weitem.
Das perfekte Traumhaus, in der perfekten Nachbarschaft. Es war ein Traum. Ein Traum, den sie zerstören wollte. Wahrscheinlich wollte sie ihm sogar, dieses Haus nehmen, aber nicht diesmal. Frank hielt den Wagen an und griff nach der Waffe, die auf seinem Beifahrersitz lag.
Er hatte sie immer dabei. Eigentlich zur Selbstverteidigung. Nicht registriert versteht sich.
Das würde ihm heute zugute kommen. Hastig steckte er sie in die Hose und verbarg sie unter seinem Jackett, dann stieg er aus.
Seine Schritte führten ihn durch ihren kleinen Vorgarten, der mit Tulpen und Sonnenblumen bepflanzt war. Es war ihr kleines Reich, sie liebte diesen Garten. Darum hasste er ihn.
Seine Hände, noch immer mit den schwarzen Lederhandschuhen bekleidet, die er immer beim fahren trug, öffnete die Tür. Es war nicht abgeschlossen. War es nie. Die Gegend war viel zu friedlich dafür. Und außerdem war Jenny, seine Frau, fast immer da.
Er trat ein. Sofort stieg ihm der vertraute Geruch von Vanille in die Nase. Überall im Haus hatte Jenny, diese kleinen Beutel mit Vanillearoma verteilt, weil sie den Duft so liebte.
Frank ging in das Wohnzimmer. Da saß sie, in seinem 500 Euro Sessel und guckte auf seinem 1500 Euro Plasma Fernseher, eine Talkshow. Sie schaute nicht einmal auf, als er den Raum betrat. Sie beachtete ihn nicht, sie achtete ihn nicht.
Sie hatte sich abgewandt und war einen anderen Weg gegangen, alleine, ohne ihn.
Nun schien sie ihn zu hassen. Warum wusste er nicht. Es war auch egal, denn heute würde ihr gemeinsamer Weg hier enden.
"Frank was willst du noch hier", sagte sie kalt. "Habe ich dir nicht gesagt du sollst nicht herkommen? Also warum bist du hier?"
"Wegen dir."
Nun drehte sie sich doch um und schaute ihn, voller Verachtung an.
"Frank, hast du es immer noch nicht kapiert, es ist aus, für immer."
Frank lächelte seine sanftes Lächeln. Das tat er immer.
"Du hast Recht es ist aus." Sein Lächeln verschwand und seine Stimme wurde härter.
"Darum bin ich hier, um es zu Ende zu bringen."
Hastig griff Frank nach einem Blumenkissen, das auf dem Sofa lag.
"Was soll der Scheiß Frank?", brüllte sie ihn an.
Das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück, als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, während er seine Waffe unter dem Jackett hervorholte.
"Es ist vorbei Jenny, für immer, ich werde es heute beenden, für immer Jenny, hörst du für immer." Seine Stimme hatte einen wirren Klang und seine Augen weiteten sich bedrohlich.
"Frank", schrie Jenny hysterisch, aber da hatte Frank schon das Kissen auf ihr Gesicht gedrückt. Sie schrie, doch das Kissen verschluckte ihre Schreie. Sie versuchte sich zu wehren, doch Frank war stärker. Er drückte die Waffe fest gegen das Kissen, welches ihren Kopf verbarg.
"Bis das der Tod uns scheidet", flüsterte er leise. Dann drückte er ab.
Es war nur ein kurzer, schneller Laut. Dann war alles vorbei. Sie war tot. Das Kissen getränkt mit ihrem Blut. Daunenfedern flogen durch die Luft und Frank lächelte.
Er wollte einfach nur weg hier, aber er musste seinen Plan befolgen.
Die Nachbarn waren alle noch auf der Arbeit, also hatte ihn bestimmt keine kommen gesehen.
Hastig ging er nach oben und verwüstete, ihr Schlafzimmer. Besonders an den Kleidern von Jenny, ließ er seiner Wut freien lauf.
Hastig nahm er allen Schmuck und das Geld, was offen herumlag mit und stieg zurück ins Auto. Dann fuhr er los. Er hatte noch gut eine halbe Stunde Zeit bis seine angekündigte Mittagspause vorbei war.
Er musste sich nicht hetzen. Er hatte Zeit. Die Wertsachen lagen neben ihm in einem Rucksack. Das Schließfach dafür hatte er schon lange, es war eigentlich für andere Dinge bestimmt, aber es würde seinen Zweck erfüllen.
Frank kam noch vor Beendigung seine Pause wieder an. Seine Sekretärin erwartet ihn schon.
"Sie haben Besuch", raunte sie ihm leise zu.
Frank betrat sein Büro. Er kannte seinen Besuch.
"Hallo Herr Minister", wurde er mit einem Lächeln begrüßt.
Frank reichte dem Bürgermeister die Hand und lächelte zurück.
Der Postbote fand seine Frau. Es wurde eine große Untersuchung angelegt, doch niemand verdächtigte ihn. Niemand hatte etwas gesehen und seine Nachbarn redet nur in den höchsten Tönen von ihm.
Ein Einbruch so einfach war es. Sie hatten wie so oft die Tür offen gelassen und da kam er rein, tötet sie, nahm alle Wertsachen mit und ging. Es lief alles wie geplant, seine Waffe hatte Frank schon lange entsorgt. Und er war nun auf der sicheren Seite.
Alle sprachen ihm, auf der Beerdigung, ihr tiefes Mitgefühl aus. Innerlich lachte er nur. Nachdem alles vorbei war, verbrannte Frank alles von ihr. Entsorgte alle diese Vanillebeutel und machte aus dem Garten eine Rasenfläche.
Jenny, war aus seinem Leben verschwunden und er konnte weiterleben.
Jahre später traf er wieder eine Frau und verliebte sich. Es war wie ihm Traum, wie mit Jenny. Es dauert nicht lange und sie heirateten.
"Ja, ich will", sagte er und küsste sie.
Auch ihr gab er das Versprechen: "Bis dass der Tod uns scheidet"…



Eingereicht am 06. Februar 2007.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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