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Der Himmel der Tiere   Geschichten aus dem Regenbogenland

© Cornelia Husemann-Bayat

Heute will ich Euch einmal aus meiner Heimat berichten, dem Regenbogenland. Seit jeher wird es auch das Traumland genannt.

Dieses Land ist wunderschön und liegt unter der Regenbogenbrücke.

Von der habt Ihr doch sicher schon gehört? Nein?

Für alle die diesen Ort noch nicht kennen will ich ihn noch einmal kurz beschreiben.

Die Regenbogenbrücke verbindet den Himmel mit der Erde. Die alten Geister nennen sie non-ne-zo-Shi, was soviel heißt wie Regenbogen der zu Stein geworden ist.

Dort warten Tiere die gestorben sind auf ihre Freunde von der Erde. Meistens sind dies Menschen, und wenn sie einander wiedergefunden haben, gehen sie gemeinsam über die Regenbogenbrücke in die Ewigkeit.

Manchmal bleiben die Tiere gar nicht lange hier, weil ihre Mensch-Freunde schon vor ihnen gestorben sind und sie schon bald abholen. Andere Tiere müssen etwas länger warten, aber das ist gar nicht so schlimm, wie ihr noch sehen werdet.

Hin und wieder kommt auch ein Mensch hierher, der, als er noch auf der Erde war, niemals das Glück hatte einen Tier-Freund zu haben. Dann setzt er sich an die Brücke und die Tiere gehen zu ihm. Und so geschieht es manchmal, dass sich zwei Seelen finden die allein waren und nun gemeinsam über die Brücke gehen.

Es gibt aber auch Tiere, die sich einfach nicht damit abfinden können, ohne ihre Menschen zu sein.

Wenn das der Fall ist, und der GROßE GEIST den Menschen auf der Erde betrachtet, der genauso leidet, wird er ein Wunder geschehen lassen.

Dann weht ein eigenartiger warmer und sanfter Wind durch das Regenbogenland, den die Ko-mo-ne Nid-schi nennen, und bringt einen Duft mit, den ich nicht beschreiben kann. Dieser Duft erinnert an frisches Heu, rote Rosen, Lavendel, Jasmin und vieles mehr und Jeder weiß, dass ein Freund zurückgegangen ist zur Erde.

Es wird irgendwo auf der Welt ein junges Tier geboren werden, in das die Seele des traurigen Tieres einzieht und Mensch und Tier werden sich eines Tages auf der Erde wieder finden.

Einige Tiere warten auch auf andere Tiere. Wenn die hier ankommen, können sie gemeinsam auf ewig im Regenbogenland bleiben

Alle Tiere die hier warten sind freundliche und friedliche Tiere. Meistens jedenfalls, wie Ihr noch sehen werdet.

Für die wilden Tiere hat der GROßE GEIST einen anderen Teil des Himmels ausgesucht. Manchmal geschieht es aber, dass ein Tier aus dem einen Himmel … aber das erzähle ich Euch später.

Das Land unter dieser Regenbogenbrücke heißt das Regenbogenland oder auch das Traumland. Die Geist-Wesen, die hier seit Anbeginn der Zeit leben, nennen es Wa-na-Te.

Diese Wesen sind unendlich alt und weise.

Sie sagen sie heißen

Ko-mo-Ne, was so viel bedeuten soll wie " Sprecher mit den Menschen" . Man kann sie nur hier im Regenbogenland sehen. Auf der Erde, wie ihr sie kennt, sind sie entweder unsichtbar oder haben eine Tiergestalt.

Es gab und gibt immer wieder Menschen die diese Geister auch schon auf der Erde kannten und mit ihnen geredet haben.

Wenn die Zeit dieser Menschen auf der Erde abgelaufen ist, kommen sie manchmal auch hierher um mit uns zu leben. Sie nennen sich das Volk, und sie gehen dann zwischen den Welten spazieren.

Die alten Geister haben uns ein Gebet gebracht das wir alle kennen und das wir stets beten, wenn ein neuer Freund hier eintrifft. Es ist ein altes Gebet der Ur-Geister und ihr werdet es später hören.

Also das Wetter in Wa-na-Te ist immer schön, nicht zu heiß nicht zu kalt, sodass alle sich wohl fühlen können.

Man braucht nicht zu essen oder trinken, denn niemand hat hier jemals Hunger oder Durst.

Die Tiere die gerne schwimmen haben einen riesigen See, den Mondsee, und ein großes Meer, das Sternenmeer

Ein großer Lichtdurchfluteter Wald, der Wald der Stille, mit allen Bäumen die Ihr Euch vorstellen könnt, bietet Schatten und Schutz bei Regen.

Auf einer wunderschönen Blumenwiese, der Wiese der Ankunft, wachsen Blumen in allen Farben des Regenbogens.

Hoch oben, über allem, leuchtet das Kristallgebirge. Das Volk nennt es clagh-chrystyl. Manchmal spiegelt sich der Regenbogen in seinen riesigen Kristallen und es scheint als würde der Himmel leuchten.

Dort kann man wunderschöne Steine finden, die an Wassertropfen erinnern.

Es ist ziemlich kalt dort, und es gibt auch Eis und Schneefelder. Dorthin laufen oft solche Tiere, die auf der Erde in einem kalten Land gewohnt haben, wie zum Beispiel die Schlittenhunde. Göran läuft jedes Jahr zur Weihnachtszeit dorthin… aber ich will ja der Reihe nach erzählen.

Jeder dieser Orte hat seinen eigenen Duft. Manchmal gehen wir nur dorthin um diese wunderbaren Gerüche einzuatmen.

Wir?

Ach so ich habe mich ja selbst noch gar nicht vorgestellt.

Also, mein Name ist Parsifal, und ich bin ein Pferd. Ein ziemlich großes Pferd sogar, ein Shire-Horse nämlich.

Früher auf der Erde habe ich schwere Kutschen gezogen, meistens mit großen Bierfässern beladen.

Eigentlich waren die Menschen nicht schlecht zu mir, aber einen wirklichen Mensch-Freund habe ich nie gehabt.

Als ich alt wurde und nicht mehr so stark war, hat man mich auf eine Weide gebracht und allein gelassen. Dort habe ich noch eine lange Zeit gelebt bis irgendwann ein Mann in einem weißen Kittel kam und mich mit irgendwas gepiekst hat. Davon bin ich eingeschlafen und …

…. auf der Wiese der Ankunft aufgewacht. Wie ich dorthin gekommen bin weiß ich nicht, aber eins war mir sofort klar. Alles ist gut.

Neben mir saß Ina Wana und hat mich gestreichelt. Sie hat mir erklärt wo ich bin und was geschieht. Sie hat mir eine weiße Feder in die Mähne gebunden und gesagt, dass ich diese Feder stets bei mir tragen solle. Wenn ich jemals über die Brücke gehe, solle ich sie in den Himmel fallen lassen.

Danach hat sie zusammen mit vielen anderen Alt-Geistern, Leuten aus dem Volk und anderen Tieren das Gebet gesprochen:

Als die Erde mit all ihren Lebewesen erschaffen wurde, wollte der Schöpfer nicht, dass nur Menschen auf ihr leben sollten. Menschen wurden zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern in diese Welt gesetzt, mit denen, die vier Beine haben, mit denen, die fliegen und mit denen die schwimmen. Mit manchen dieser Brüder und Schwestern fühlen sich Menschen auf eine besondere Art verbunden. Wenn die Zeit auf der Erde vorbei ist, werden sich ihre Wege wieder kreuzen im Traumland unter dem Regenbogen.
Du der du heute hier ankommst, mögest gesund werden an Seele und Körper. Und wenn deine Zeit kommt, wirst du vereint werden mit deinem Freund und weiter gehen in das Licht. Dann wirst du deine Feder in den Himmel werfen, als sichtbares Zeichen deines Übergangs. Dieses Zeichen wird überall auf der Erde zu sehen sein.
Manchen aber wird aufgetragen auf immer im Traumland zu bleiben, als Führer derer die auf der Reise sind.

In der Ferne klangen kleine, leise Glöckchen. Man hört sie immer wieder wenn Jemand hier angekommen ist oder wenn Jemand hinübergeht ins Licht.

Bald fühlte ich mich wieder jung und stark, und als ich ein wenig später mein Spiegelbild im Mondsee gesehen habe hat es mich fast umgehauen. So groß und stark war ich niemals zuvor, und auch nicht so hübsch, wenn ihr mir die Bemerkung erlaubt.

Und seitdem bin ich hier. Ich habe zwei beste Freunde, denen es so ähnlich ging wie mir. Dux ist ein kleiner weißer Terrier und Kira eine Füchsin.

Auch deren Geschichte werdet Ihr bald erfahren.

Wir drei werden vielleicht niemals über die Regenbogenbrücke gehen, weil wir als Führer derer hier sind, die ankommen und warten. Manchmal macht uns das ein wenig traurig, aber dann trösten wir uns gegenseitig, weil wir nämlich wirklich drei echte Freunde sind. Und wer hat schon zwei echte Freunde und kann in einem so wundervollen Land leben?

Von Ina-Wana hab ich ja schon erzählt. Sie gehört dem VOLK an. Früher einmal auf der Erde war sie eine große Heilerin und darum ist sie auch fast immer dabei wenn Jemand auf der Wiese der Ankunft eintrifft.

Auch sie ist unsere ganz besondere Freundin und hat eine eigene Geschichte, die wir noch erzählen werden.

Jetzt hab ich mich doch schon wieder verplaudert. Ihr werdet noch sehen dass mir das andauernd passiert. Dux sagt immer ich soll alles der Reihe nach machen, aber er selbst kann das auch nicht gut.

Also, Dux, Kira und ich sind diejenigen, die zusammen mit den Ko-mo-Ne, dem Volk und den Tier-Freunden im Regenbogenland zuhause sind.

Hier ist immer was los. Ständig kommen neue Tiere, aber stetig gehen auch Freunde fort über die Regenbogenbrücke, zusammen mit ihren Mensch-Freunden, und sind dann für alle Zeiten zusammen.

Und eben von diesen Tieren, die in der Zeit während sie hier warten auch unsere Freunde geworden sind, möchte ich Euch erzählen.

Da gibt es lustige aber auch traurige, spannende und komische Geschichten.

Manches klingt oft unglaublich, und die Leute werden bestimmt sagen dass das erschwindelt ist.

Aber WIR wissen ja, dass alles genauso geschehen ist, weil WIR das Regenbogenland kennen, nicht wahr?

Eingereicht am
14. August 2007

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