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Die verschworenen Vier - Rosenmontagszug

© Peter Bochanan


Auf eine Jahreszeit freuten sich unsere vier jedes Jahr besonders, auf die fünfte, die Karnevalszeit. Da konnte man sich immer so herrlich verkleiden und lustig sein und tanzen und singen ohne das einen die Leute auf der Straße gleich schief ansahen.
Wilma hatte sich als Hexe verkleidet. Sie sah ganz schön gruselig aus mit ihrem grünen Gesicht und dem schwarzen, langen Umhang. Den langen Hexenbesen hatte sie immer dabei und tat desöfteren so als ob sie darauf reite. Das sah lustig aus.
Claudia spielte eine Burgherrin, sie sah toll aus in ihrem wallenden Gewand das ihre Mutter selbst hergestellt hatte und auch den Kopfschmuck hatte die Mutter selbst gemacht.
Kurt hatte sich entschieden sein Outfit auf die 70er Jahre zu stylen, da war die " Flower-Power " Zeit angesagt gewesen. Der Hippie-Look mit der Langharrperücke stand ihm sehr gut und seine Mutter hatte Stunden damit verbracht Flicken auf seine Hose und sein Hemd zu nähen aber das war ihr ausgezeichnet gelungen.
Sigi allerdings schoß mit seinem Kostüm den Vogel ab in diesem Jahr. Sein Vater hatte in einem Kostümverleih ein Prinzenkostüm entdeckt das er billig erwerben konnte und so präsentierte sich Sigi mit stolzgeschwellter Brust seinen Freunden als hochherrschaftlicher Narr.
" Man, du siehst vielleicht klasse aus " staunte Kurt " wo hast du das denn her ? "
" Hat mein Vater mir mitgebracht " entgegnete Sigi und genoß sichtlich die Bewunderung der anderen. Auch die Leute die ihnen auf der Straße begegneten nickten mit den Köpfen und lächelten Sigi freundlich zu.
Es war 10 Uhr vormittags als sie sich an diesem Rosenmontag vor Wilma's Haus trafen.
Sie wollten zusammen in die Stadt fahren um sich den Zug anzuschauen.
Darauf freuten sie sich schon riesig.
Jeder von ihnen hatte sich mit einer Plastiktüte bewaffnet denn sie waren fest entschlossen fleissig Bonbons und andere Sachen zu fangen die die Zugteilnehmer unter das Volk warfen.
Der Bus kam um 10.15 Uhr und wenn sie um 10.45 Uhr in der Stadt eintreffen würden hätten sie noch genug Zeit sich einen schönen Platz zu suchen denn der Zug ging um punkt 12 Uhr von seinem Ausgangspunkt los.
Sie entschieden sich für den Marktplatz, da war zwar schon jede Menge los als sie dort ankamen aber hier hatten sie auch Buden an denen sie sich etwas zu essen und zu trinken kaufen konnten denn der Zug hatte über 90 Wagen und Gruppen und es würde mit Sicherheit später Nachmittag werden bis sie die Rückreise antreten konnten.
In der Nähe einer solchen Bude hatte sich eine Gruppe von Clowns niedergelassen die sogar ihre eigenen Musikinstrumente mitgebracht hatten und so für ihre eigene Unterhaltung sorgten.
Als sie an der Gruppe vorbeimarschieren wollten rief einer der Clowns zu ihnen herüber
"He ihr vier, kommt her und stellt euch zu uns. Von hier aus könnt ihr gut sehen und wir haben dann gleich unseren eigenen Prinzen."
Der Rest der Truppe stimmt johlend zu und so blieben die vier bei den Clowns stehen und die ließen sie auch ganz nach vorne gehen so das niemand mehr ihre Sicht behindern konnte.
Sie bedankten sich bei den Clowns undSigi konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen und sagte
"Seht ihr, ein Glück das ihr mich habt, ich bin euer Garant für einwandfreie Sicht."
So standen sie ungefähr eine Stunde und tanzten, sangen und schunkelten mit den Clowns bis plötzlich jemand sagte
"Der Zug kommt, jetzt geht es los."
Richtig, da kam schon der erste Wagen um die Ecke und gleich dahinter eine Musikkapelle. Jetzt stellten auch die Clowns ihre Musik ein damit sie den anderen nicht in die Parade fuhren.
Vor 15 Minuten etwa war eine Frau zu ihnen gestoßen die einen ca 5 jährigen Jungen bei sich hatte. Da dieser auch als Clown verkleidet war hatte er gequengelt das sie hierbleiben sollten und die Mutter hatte schließlich nachgegeben.
Sigi hatte dann den Jungen nach vorne gewunken und sie hatten ihn in ihre Mitte genommen. So konnte auch er alles sehen ohne ein Hindernis im Weg zu haben. Die Mutter hatte sich lächelnd bedankt und gleich hinter den vieren Posten bezogen damit wenn irgendetwas passieren sollte sie gleich eingreifen konnte.
Wenn gerade keine Musikgruppe an ihnen vorbeizog dann spielten die Clowns wieder auf und die fünf da vorne hatten tierischen Spaß.
Und was nicht alles für tolle Sachen geworfen wurden, Bonbons, Lutschstangen, kleine Pistolen mit Cola oder Fruchtsaft drin, Plastikbälle, Tafeln feinster Schokolade, Blumen und vieles mehr.
Die vier hatten schon jetzt, da der Zug gerade mal zur Hälfte an ihnen vorübergezogen war, reichlich Beute in ihren Tüten. Deshalb gaben sie wenn sie etwas fingen immer dem kleinen Mann neben ihnen etwas ab und der strahlte über das ganze Gesicht vor Freude.
Um die Ecke kam jetzt eine von zwei Männern gezogene Kanone. Ein dritter ging dahinter her. Die Kostüme erinnerten an altertümliche Soldatenuniformen. Zwei Meter vor den Kindern blieben die Männer stehen und drehten die Kanone in Richtung der feiernden Menge.
Plötzlich ertönte ein ohnrenbetäubender Knall und die ganze Ecke in der sie standen wurde von Konfetti bedeckt.
Ui hatte sich da der kleine Mann erschrocken als es so unverhofft knallte aber im nächsten Moment hatte er sich schon wieder erholt und lächelte zaghaft, immer die Kanone im Auge behaltend ob diese nicht wieder eine Ladung Konfetti über sie ergoß aber die Kanoniere zogen weiter und beglückten mit ihrem Konfetti jetz die Leute die ca 10 Meter weiter standen.
Der nächste Wagen war superduperprächtig. Ein hoher Aufbau war zu sehen auf dem drei Personen standen und die warfen, es war kaum zu glauben, Fußbälle unter die Leute. Davon wollten die Jungs auch einen haben und gebärdeten sich wie toll als der Wagen fast auf ihrer Höhe angekommen war.
Sie jubelten und brüllten was das Zeug hielt und schwangen ihre Arme hin und her und hüpften von einem Bein aufs andere.
Die drei Männer auf dem Wagen wurden tatsächlich auf sie aufmerksam und bückten sich in den Wagen hinein.
Dann tauchten sie wieder auf und jeder von ihnen hatte einen Fußball in den Händen. Gleichzeitig warfen sie die Bälle den Kindern zu. Kurt und Wilma fingen zwei der drei Bälle auf aber da Sigi und Claudia gleichzeitig nach dem dritten Ball griffen behinderten sie sich gegenseitig mit den Händen und der Ball landete auf dem Boden und hopste in Richtung des Wagens davon.
Der kleine, der natürlich auch unbedingt einen Ball haben wollte sprang dem Ball nach und wollte sich diesen sichern. Der Ball indes war unter den Prunkwagen gerollt und der Kleine kam den immer weiter rollenden Rädern gefährlich nahe.
Claudia reagierte am schnellsten und in dem Moment wo sich ein Schrei des Entsetzens von den Lippen der Mutter löste griff sie zu, packte den jungen Balljäger am Arm und riss ihn zurück bevor er von dem tonnenschweren Gefährt erfasst und begraben wurde.
Die Mutter stürzte sofort herbei und nahm ihren kleinen Liebling in die Arme.
Claudia wartete bis der Wagen weitergefahren war und sprang dann auf die Straße um den Ball zu holen. Sie reichte ihn dem Jungen der die Situation eben gar nicht richtig erfasst hatte und nicht so recht wußte was überhaupt los war. Der strahlte wie ein Honigkuchenpferd, war er doch jetzt im Besitz des wohl tollsten Balles den er jemals besessen hatte.
Die Mutter küßte und herzte und drückte Claudia das dieser das schon beinahe peinlich war aber die Mutter drückte ja lediglich ihre Freude darüber aus das Claudia ihren Stern aus einer brandgefährlichen Situation gerettet hatte. Einer der Clowns war losgegangen und kam nun mit einer Ladung Cola für die vier zurück und zwei andere stellten sich rechts und links neben den Kleinen um aufzupassen das so etwas nicht noch einmal geschehen konnte.
Die Mutter des Jungen schmiss eine Runde Currywurst mit Pommes für die Kinder und eine Lage Bier für die freundlichen Clowns.
Bis auf diesen kleinen Zwischenfall war es ein phantastischer Tag und für die vier hätte er gar nicht zu ende gehen müssen aber da alles einmal zu ende geht traten sie nachdem der Zug vorbei war überglücklich die Heimreise an.
Überglücklich nicht nur über ihre gefüllten Tüten sondern auch weil sie wieder einmal eine gute Tat getan hatten. Zu Hause würden sie viel zu erzählen haben.



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