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Das Haus am Meer

© Ingrid Linnenberger


Nils saß gelangweilt in seinem Zimmer. Selbst das Mikroskopieren der Flügel einer toten Fliege hatte seinen Reiz verloren.. Er konnte problemlos Stunden an diesem empfindlichen Gerät verbringen. Doch heute interessierte es ihn nicht.
Es regnete. So ein Mist! Er wollte sich mit seinen Freunden zum Fußball spielen treffen. Bei dem Wetter, keine Chance.. O Gott, ist das langweilig. Nils lag auf dem Boden und sah sich die Bilder an, die über seinem Bett hingen. Eins gefiel ihm besonders gut. Es zeigte das tiefblaue Meer und ein Haus mit grünen Fensterläden. Neben der Eingangstür standen riesige Blumenkübel mit roten Blumen. Die Fensterläden waren geschlossen. Eine Treppe führte direkt zum Strand. Nils liebte dieses Bild. Es erinnerte ihn an den Urlaub in Spanien. Er spürte regelrecht die warme Sonne und hörte das Meeresrauschen. Je länger er auf dieses Bild schaute, umso intensiver wurde das Gefühl die frische Meeresbrise zu riechen, das Salz zu schmecken und das Geschrei der Möwen zu hören.
In seiner Fantasie wurde das Bild zur Wirklichkeit und er glaubte zu sehen, wie sich die Blumen mit dem Wind, sanft hin und her bewegten.. Er fühlte die Wärme der Sonne. Plötzlich öffnete sich die Eingangstür im Bild. Ein kleiner Junge bekleidet mit kurzer Hose, einem großen Sonnenhut und barfüßig, stellte sich breitbeinig vor die geöffnete Tür.
Nils starrte den kleinen Jungen an und sprang auf. Langsam näherte er sich dem Bild. Der Bursche an der Eingangstür grinste über das ganze Gesicht. Nils kam noch näher heran. Als er mit seiner Nase fast das Bild berührte, wurde es plötzlich sehr laut. Ein heftiger Wind kam auf, der immer stärker wurde. Die Bücher flogen aus den Regalen, die Lampe wackelte an der Decke und die Kakteensammlung fiel von der Fensterbank. Nils bekam kaum noch Luft, so stark war der Wind. Er zitterte vor Angst, hielt sich die Ohren zu und rannte zur Tür. Plötzlich wurde der Wind so stark, dass er Nils packte, und ihn vom Boden hob. In Bruchteilen von Sekunden trug er ihn direkt auf das Bild zu. Nils schloss die Augen und geriet in Panik.
Dann wurde es totenstill. Merkwürdig. Langsam öffnete er die Augen. Er lag auf dem Boden. Nils war noch ganz benommen. Wo war er? Langsam erhob er sich und sah sich um. Wie konnte das möglich sein? Das Haus war ihm so vertraut. Er liebte die grünen Fensterläden. Dort standen die Blumenkübel mit den wunderschönen roten Blumen. Ihr Duft durchströmte seine Nase und er wurde ganz benommen. Die warmen Sonnenstrahlen durchfluteten seinen Körper. Er roch das Meer und atmete die salzige Luft tief ein.
Ein Knirps, braungebrannt und mit fröhlichem Gesicht, sah ihn mit großen Augen an. „Hallo!“, rief der kleine Mann. Überschwänglich griff er seinen Hut, warf ihn in die Luft und fing ihn wieder auf.
„Ich heiße Pedro und ich wohne hier mit meinem Großvater. Komm mit ins Haus. Wie heißt du?“ „Nils, und ich weiß nicht wie; aber plötzlich war ich hier...“. „Ich finde das klasse. Mir ist eigentlich egal wie du hierher gekommen bist. Hauptsache ich habe einen neuen Freund gefunden“ Pedro öffnete die Tür und verschwand. Nils folgte ihm. Drinnen war es angenehm kühl. Pedro bot Nils ein Glas Wasser an. Er trank hastig und fragte dann, wo denn sein Großvater sei.„Er ist zum Fischen., draußen auf dem Meer, mit dem Boot. Wollen wir zum Strand?“ Nils nickte. Pedro wollte seinem neuen Freund zeigen, an welcher Stelle sein Großvater fischte. Sie rannten aus dem Haus, die Treppe hinunter zum Strand.
Sie standen am Ufer und schauten auf das offene Meer. In der Ferne entdeckten sie das Boot, aber der Großvater war nicht da. Pedro bekam einen großen Schreck. Schnell zog er sich aus und lief ins Meer. Nils schrie ihm hinter her: “Warte auf mich!“ Auch er riss sich die Kleider vom Leib. Beide schwammen hastig in Richtung des Bootes. Die Jungs kämpften sich voran. Zum Glück war Nils ein guter Schwimmer.
Mit letzter Kraft erreichten sie das Boot. Pedro kletterte hinein. Er packte Nils an den Händen und zog ihn hoch. Erschöpft lagen sie auf dem schaukelnden Boot und atmeten schwer. Dann bemerkte Pedro, dass das Angelzeug nicht im Boot war. Was hat das zu bedeuten? Was war passiert? Nur die Ruder lagen im Boot. Er machte sich große Sorgen. Schlimme Bilder gingen ihm durch den Kopf. Nils riss ihn aus seinen Gedanken und machte ihn auf eine Person aufmerksam, die am Strand hin und her lief. Die Gestalt ruderte mit den Armen und schien sehr aufgeregt.
Die Jungs beschlossen der Sache auf den Grund zu gehen. Hier stimmte was nicht. Sie ergriffen die Paddel und ruderten los. Nils taten schon die Arme weh. Er hatte Mühe im Rhythmus zu bleiben. Pedro hielt plötzlich sein Ruder an und schüttelte den Kopf. Dann machte sich ein breites Grinsen breit. Er erkannte in dem aufgeregten Mann seinen Großvater. Die beiden Jungs ruderten aus Leibeskräften. Sie erreichten ihr Ziel.
Der Großvater hielt das Boot fest. Die beiden Jungs sprangen heraus. Pedro fiel seinem Opa in die Arme. “Ich hatte mir solche Sorgen gemacht“, schluchzte der kleine Knirps. Er war den Tränen nahe.
Der Großvater hielt Pedro fest in seinen Armen. „Ich hatte auch Angst um dich und deinen Freund! Was alles hätte passieren können! Ihr alleine da draußen. Ich will euch erklären was vorgefallen war. Mit meinem Angelzeug ging ich zum Strand. Am Abend vorher lag das Boot noch hier. Und heute Morgen war es weg. Einfach weg! Ich suchte alles ab. Plötzlich entdeckte ich euch weit draußen auf dem Meer, in meinem Boot. Es ist wohl von den Wellen hinaus getrieben worden. Ich hatte es nicht weit genug zum Strand gezogen. Doch jetzt ist alles gut“.
Großvater versprach Pedro ihm sein Lieblingsessen zu kochen. Die Jungs waren sehr hungrig und Pedro schwärmte von diesem leckeren Kartoffelgericht. „Du bist natürlich eingeladen!“, sagte er zu Nils und zwinkerte seinem Großvater zu. Mit knurrendem Magen und müde vom Schwimmen und Rudern beeilten sie sich nach Hause zu kommen. Großvater verkroch sich sofort in der Küche. Nils und Pedro saßen draußen auf der Treppe und genossen die Abendsonne.
Hier verrate ich euch das Rezept:
Zutaten für 4 Portionen
1 kg Kartoffeln, möglichst große
2 EL Öl, z. B. Olivenöl
150 g Zwiebeln
60 g Oliven, schwarz, ohne Stein
200 g Tomate(n), geschält und entkernt
100 g Schafskäse, z.B. Feta
75 g Quark, 20 % Fett
2 EL Joghurt
2 EL Oregano, fein gehackt
œ EL Rosmarin, fein gehackt
1 EL Thymian, fein gehackt
4 EL Basilikum, fein gehackt
œ TL Salz
Pfeffer
30 g Käse, z. B. Parmesan, gerieben
ZUBEREITUNG
Backofen auf 200°C vorheizen. Kartoffeln sorgfältig bürsten und mit Schale in 1,5 cm dicke, möglichst große Scheiben schneiden, die Randstücke dünn abschneiden und anderweitig verwenden. Die Kartoffelscheiben dünn mit 1 EL Olivenöl einpinseln, nebeneinander auf ein Backblech legen und 20 Min. backen. Inzwischen die Zwiebeln in dünne Streifen schneiden und mit dem restlichen Olivenöl anbraten. Die Oliven grob hacken und die Tomaten in Scheiben schneiden. Feta mit Quark und Joghurt glatt rühren, mit den Kräutern, den Oliven und den Zwiebeln mischen und herzhaft mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Mischung auf die Kartoffelscheiben verteilen, mit den Tomatenscheiben belegen und 10 Min backen. Parmesan auf die Oberfläche streuen und weitere 5 Min. backen.
Nils schnupperte und roch den Käse. Er hörte die Regentropfen die leise gegen das Fenster klopften. Der Duft von Parmesan wurde immer intensiver. Nils lag auf dem Boden und öffnete langsam die Augen. Seine Mutter rief: “ Nils, kommst du ? Ich habe was leckeres im Backofen“.



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