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Eingereicht am
06. August 2007

Guten Appetit

© Elfi Winterstein

"Hör' zu Conny, Antiquitäten Jo hat einen Auftrag für uns!"

Conrad Stepkoweit gen. Schlosser Conny hielt sein Handy ein paar Zentimeter weiter vom Ohr weg, sein Freund und Spießgeselle Manfred Heuser, in einschlägigen Kreisen unter dem Namen Revolverschnauze Heuser bekannt, quakte wie immer unangemessen schnell und laut in den Telefonhörer. "Das Ding drehen wir Ratz Fatz, du wirst sehen, zum Abendessen sind wir wieder zu Hause, das wird ein Kinderspiel, ein Kinderspiel", wiederholte er lauter werdend. "Herr Gott noch mal, brüll doch nicht immer so", rief Conrad ärgerlich. Um was geht es überhaupt und was soll ich dabei tun"?

Versuchte er in ruhigem Ton, Heusers Euphorie zu bremsen.

"Der Plan ist ganz simpel, du kennst doch Halversteed, den Fischbaron, den alten Krösus mit den Fischteichen und der Restaurantkette, fragte Heuser?" "Klar, wer nicht", meinte Stepkoweit lakonisch. Heuser fuhr mit seinen Ausführungen fort: "Außerdem, sammelt der lauter altes Zeug, so Schiffskram, der hat neulich bei einer Auktion eine Galionsfigur ersteigert, die lässt er gerade restaurieren, in einem Schuppen bei seinen Teichen, er denkt wohl, da vermutet sie keiner, jedenfalls ist die alte Tante 25 Mille wert". "Mach keine Witze!", entfuhr es Stepkoweit erstaunt. "Das haut dich um, was!" befriedigt durch Connys Reaktion redete Heuser weiter." Eigentlich brauche ich dich nur zum Tragen, das Ding ist verdammt schwer und allein kommst ´e da nicht weit. Was ist, bist du dabei?" "Okay", meinte Stepkoweit kurz, "hol mich gegen Abend ab". Heuser kam in einem alten Transporter. Stepkoweit stieg ein und sie fuhren Richtung Stadtgrenze. Die Teiche lagen idyllisch, umgeben von einem Wäldchen, wo auch Halversteeds Wochenendhaus war. Das Schloss am Gatter zur Teichanlage, war leicht zu knacken. Conny schlidderte auf den glitschigen Holzbohlen, die als Begrenzung für die Teiche dienten. "Scheiße, verdammt glatt hier", fluchte er. Doch der Weg zum Schuppen war nicht weit. Die Schuppentür war auch nur durch ein Vorhängeschloss gesichert. Ein Kinderspiel für Conny, wie Heuser prophezeit hatte. Conny leuchtete mit seiner Taschenlampe das Innere des Schuppens aus, es war weit und breit keine Galionsfigur zu entdecken. "Die Dame ist ausgeflogen", sagte er zu Heuser, der schob ihn rabiat zur Seite. " Las mich mal sehen", fauchte er grob. Er lief wie von der Tarantel gestochen im Schuppen hin und her. "Verflixt, das gibt es nicht, auf Jo ist immer Verlas", brüllte er und kam wild gestikulierend aus dem Schuppen gelaufen, verlor den Halt auf den nassen Bohlen und landete kopfüber im Teich. Das kühlt ihn hoffentlich ab, dachte Stepkoweit, so war es auch. Noch bis zu den Oberschenkeln im Teich stehend sagte er zu Conny. "Weißt du was, Steppi, wir haben doch noch kein Abendessen gehabt, wenigstens das soll der olle Baron spendieren. Siehst du den dicken roten Fisch da, der wird 'ne prächtige Mahlzeit abgeben, den nehmen wir mit".

Der Fisch schmeckte vorzüglich, sie legten gerade ihre Bestecke bei Seite, als eine Nachricht im Radio kam.

Am frühen Abend drangen mehrere Unbekannte bei Fisch Halversteed ein und stahlen einen kostbaren japanischen Koi Karpfen, das Tier ist etwa 25 Tausend Euro wert, Halversteed zeigte sich entrüstet. "Da sage noch mal einer, Fisch sei ein Arme-Leute-Essen", kommentierte Stepkoweit ironisch.

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